Telegram-Schock für 8 Millionen Nutzer: Diese Chat-Funktion macht Sie zur leichten Beute

Viele Deutsche nutzen Telegram täglich und wiegen sich in der trügerischen Sicherheit, dass ihre Nachrichten automatisch verschlüsselt sind. Diese weit verbreitete Annahme kann jedoch gefährliche Folgen haben – denn Telegram verschlüsselt nicht standardmäßig alle Chats Ende-zu-Ende. Was die meisten Nutzer nicht wissen: Ihre vermeintlich privaten Unterhaltungen landen unverschlüsselt auf den Servern des Unternehmens.

Der große Telegram-Irrtum: Normale Chats sind nicht sicher

Telegram bewirbt sich geschickt als sichere Messaging-Alternative zu WhatsApp, verschweigt dabei aber ein entscheidendes Detail. Während WhatsApp seit 2016 alle Chats standardmäßig Ende-zu-Ende verschlüsselt, verwendet Telegram für normale Einzel- und Gruppenchats lediglich eine Client-Server-Verschlüsselung. Das bedeutet: Ihre Nachrichten werden zwar auf dem Weg zu Telegrams Servern verschlüsselt, dort aber im Klartext gespeichert.

Diese Architektur ermöglicht zwar praktische Features wie die Synchronisation zwischen verschiedenen Geräten und die Wiederherstellung des Chat-Verlaufs, schafft aber gleichzeitig ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Behörden, Hacker oder sogar Telegram selbst könnten theoretisch auf diese Daten zugreifen.

Geheime Chats: Telegrams verstecktes Sicherheits-Feature

Die Lösung für dieses Problem versteckt sich in Telegrams Menüstruktur: die sogenannten „Geheimen Chats“. Nur diese verwenden das hauseigene MTProto-2.0-Protokoll für echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Dabei werden die Nachrichten ausschließlich auf den Endgeräten der Kommunikationspartner entschlüsselt – Telegram erhält niemals Zugriff auf den Klartext.

Geheime Chats bieten zusätzliche Sicherheitsfeatures, die normale Telegram-Chats nicht haben:

  • Perfect Forward Secrecy: Selbst wenn ein Schlüssel kompromittiert wird, bleiben vergangene Nachrichten sicher
  • Selbstzerstörung: Nachrichten können automatisch nach einer bestimmten Zeit gelöscht werden
  • Screenshot-Benachrichtigung: Partner werden informiert, wenn Screenshots gemacht werden
  • Keine Cloud-Synchronisation: Nachrichten existieren nur auf den beteiligten Geräten

So starten Sie einen geheimen Chat richtig

Das Erstellen eines geheimen Chats unterscheidet sich je nach Plattform leicht, folgt aber einem ähnlichen Prinzip:

Auf Android und iOS:

Öffnen Sie das Hauptmenü (drei Striche oben links) und tippen Sie auf „Neuer geheimer Chat“. Alternativ können Sie bei einem bestehenden Kontakt auf das Profilbild tippen und dort „Geheimen Chat beginnen“ auswählen. Ein Schlüssel-Symbol neben dem Namen kennzeichnet den verschlüsselten Chat.

Auf dem Desktop:

Klicken Sie auf das Menü-Symbol und wählen Sie „Neuer geheimer Chat“ aus der Liste. Die Desktop-Version synchronisiert geheime Chats bewusst nicht – sie bleiben auf dem Gerät, auf dem sie erstellt wurden.

Wann geheime Chats unverzichtbar sind

Bestimmte Situationen erfordern zwingend die Verwendung geheimer Chats. Dazu gehören sensible Geschäftskommunikation, bei der Betriebsgeheimnisse oder vertrauliche Informationen ausgetauscht werden. Journalisten und Whistleblower sind ebenso auf echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung angewiesen wie Menschen in autoritären Regimen, wo die Kommunikation überwacht wird.

Auch bei der Übertragung persönlicher Daten wie Passwörtern, Kontodaten oder intimen Gesprächen sollten Sie ausschließlich geheime Chats verwenden. Die goldene Regel lautet: Alles, was Sie nicht auf einer Postkarte schreiben würden, gehört in einen geheimen Chat.

Die Einschränkungen geheimer Chats verstehen

Geheime Chats haben jedoch auch Nachteile, die Sie kennen sollten. Sie funktionieren nur zwischen zwei Personen – Gruppenchats bleiben weiterhin unverschlüsselt. Die Nachrichten synchronisieren sich nicht zwischen verschiedenen Geräten, was die Nutzung komplizierter macht. Außerdem können Sie keine Dateien über 100 MB versenden und bestimmte Bot-Features stehen nicht zur Verfügung.

Diese Einschränkungen sind jedoch der Preis für echte Sicherheit. Wer sensible Informationen austauscht, sollte diese Kompromisse gerne eingehen.

Telegram vs. WhatsApp: Ein Sicherheitsvergleich

Während WhatsApp alle Chats standardmäßig mit dem bewährten Signal-Protokoll verschlüsselt, setzt Telegram auf ein hybrides Modell. Normal Chats bleiben unverschlüsselt, bieten dafür aber Cloud-Synchronisation und erweiterte Features. Geheime Chats sind hingegen sicherer als WhatsApp-Nachrichten, da sie zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Perfect Forward Secrecy implementieren.

Für den durchschnittlichen Nutzer bedeutet das: WhatsApp ist „secure by default“, Telegram erfordert bewusste Entscheidungen für Sicherheit. Beide Ansätze haben ihre Berechtigung – wichtig ist nur, dass Sie die Unterschiede verstehen und entsprechend handeln.

Praktische Tipps für mehr Telegram-Sicherheit

Neben der Nutzung geheimer Chats können Sie weitere Maßnahmen ergreifen: Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung in den Privatsphäre-Einstellungen und verwenden Sie ein starkes Cloud-Passwort. Überprüfen Sie regelmäßig aktive Sessions und melden Sie unbekannte Geräte ab.

Behandeln Sie normale Telegram-Chats wie E-Mails – praktisch für den Alltag, aber nicht für vertrauliche Informationen geeignet. Sensible Themen gehören grundsätzlich in geheime Chats oder zu sicherheitsfokussierten Alternativen wie Signal.

Die Wahl des richtigen Chat-Typs entscheidet über die Sicherheit Ihrer Kommunikation. Mit diesem Wissen können Sie Telegram effektiv und sicher nutzen, ohne in die Verschlüsselungsfalle zu tappen, die bereits Millionen von Nutzern zum Verhängnis geworden ist.

Welche Telegram-Chats nutzt du für sensible Gespräche?
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